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                         Lebens - Arbeitskreis

   Alle diese Informationen befassen sich mit all den Tätigkeiten ,

      die unsere Menschen derzeit ausführen, oder auch in den         

                   damaligen Zeiten ausgeführt hatten.

 

  Die weiß und gelb hinterlegten Info-Bereiche sind aktiv mit Information belegt!

             Die Tätigkeiten sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

 

A: 0

B: 0

C: 0

D: 0

E: 0

F:       Feldspatbergwerk Brünst, Monika-Grube

G: 0   

                          

H:      Heimarbeit:

                              - 1958 Federballschläger

I-J: 0

K: 0

L: 0

M:      

                       

          Müller/Beruf:   -Wassermühle

                                   -Windmühlacker

N: 0

O: 0

P:        Paschen:

            Pflege:

Q: 0

R: 0

S:       Schneider:       

           Schuster:

           

T: 0

U: 0

V:      Viehhändler:

W: 0

XYZ: 0


 

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F            Feldspatabbau


               Feldspatbergwerk Brünst

                          oder auch Spatwerk Brünst,

                         genannt auch die „Monika-Grube“

 

              Zusammenstellung und Skizzen: Rupert Herrmann, 29.09.2018

 

-Standort: Hinterbrünst, Gemeinde 92697 Georgenberg, damalige 

                 Gemeinde Brünst,

                 Nach Karte 6340 Vohenstrauß, Koordinate 16.4 – 06.9.

 

-Betreiber: Firma Buchtal AG, Schwarzenfeld, heute Deutsche Steinzeug, 

                  Werk Buchtal

 

-Erschließung: Im Jahre 1959, Feldspatvorkommen im Tage- und Untertagebau

 

-Betriebsleiter: Obersteiger, Herr Rupert Achmann.

 

-Einstellung der Abbauarbeiten: 1972

 

-Abschlussarbeiten: 1973

 

  

                         Foto: Festschrift, Feuerwehr Brünst 2012, Seite 124

 

                         Feldspat, wo für 

-Feldspat ist eines von mehreren gesteinsartigen Mineralien unserer 

 Erdoberfläche.

 

-Neben Kaolin und Quarz ist Feldspat ein wichtiger Bestandteil für die 

 keramische Industrie, u.a. auch für die Fliesenherstellung.

 

-Beim Brennvorgang schmilzt der Feldspat und verbindet sich mit der 

 aufgebrachten Glasur in einem Arbeitsschritt fest mit dem Scherben 

 der Fliese.

 

-Seit 1937 existiert die Firma Buchtal im oberpfälzischen Schwarzenfeld, 

 sie benötigte erhebliche Mengen von Feldspat für die Herstellung von 

 Buchtal-Fliesen, sie hatte diesen Rohstoff in eigenen Gruben und somit 

 unabhängig selbst gehoben.

 

                    Um 1959 Feldspat Mangelware

-Mitte der fünfziger Jahre, durch die enorme Zunahme von Bautätigkeiten, 

 kam es zu erheblichen Engpässen in der Feldspatversorgung, dies führte 

 natürlich zu einen bedingten erheblichen Preisanstieg.

 

-Die erforderliche Nachfrage erkannte Herr Achmann und ließ auf seine 

 eigene Rechnung im Brünstner Gebiet auf Feldspatvorkommen suchen

 und hatte zugleich wiederum auf seinen Namen mit den Grundstücksbe-

 sitzern Ausbeuteverträge abgeschlossen.

 

                        Schürforte gefunden

-Gesucht hatte Achmann auch in Hinterbrünst beim Melchnerberg 

 (Nordwesthang), oder in Leßlohe, in der Nähe des Anwesens Hs.-Nr. 10, 

 und auch auf der Grundfläche der Anwesen Hinterbrünst Hs.-Nr. 7 

 (Holfelder), 10 (Helgert) und 6 (Woppmann).

 

-Bei der letztgenannten Suchstelle hatte Herr Achmann im Jahre 1959 

 eine Schürferlaubnis beim Bergamt Amberg beantragt.

 

-Herr Achmann bot diesen Fund der Buchtal AG an und wurde von 

 dieser Firma als Betriebsleiter eingesetzt.


                   Schürferlaubnisse beantragt

-Die Buchtal AG beantragte am 22.09.1959 beim Bergamt Amberg eine 

 Genehmigung zur Anlage eines Schürschachtes, dieser wurde entsprochen, 

 sie führte eine vertragliche Einigung mit den Grundstückseigentümern 

 Helgert und Woppmann, das Grundstück für die Betriebsgebäude 

 wurden vom Grundstücksbesitzer Holfelder erworben.

 

               Erste Förderung schon ein Erfolg

-Die erste Förderung aus dem Schürfschacht erfolgte am 19.10.1959, 

 als Fahrhauer fungierte Herr Ludwig Falk aus Ehenfeld, als Sprengstoff 

 diente Ammonit Nr. 3, die Zündung erfolgte elektrisch.

 

-Nach umfangreichen vertraglichen Verhandlungen zur langfristigen Ab-

 sicherung der Grube zwischen den Grundstücksbesitzern und der Buchtal 

 AG, die genauestens die Konditionen, Entschädigungen und Entlohnungen

 der Grundbesitzer regelten, im Jahre 1961 endeten die Schürf- und Such-

 arbeiten, sodann begann der gewerbsmäßige Abbau.

 

                Tage- und Untertageabbau zugleich

-Die Besonderheit des Brünstner Spatwerkes war der parallele Betrieb

 vom oberirdischen Tagebau und dem Untertagebau parallel nebenein-

 ander her, bei Schlechtwetter konnte im Untertagebau ohne Hinderung

 weiter abgebaut werden.

 

                Der Spreng- oder auch Schießmeister

-Der Spreng- oder der Schießmeister war verantwortlich für die Feld-

 spatabbautätigkeiten, sowie für die Mitarbeiter in seiner Schicht, Früh-

 schicht: 6 – 14 Uhr, Spätschicht: 14 – 22 Uhr.

 

-Der Schießmeister hat die Verantwortung über das bergmännische 

 Sprengverfahren zum Ausbruch, Abbau und zum Lösen von Fels, 

 hier Feldspat, besonders beim Vortrieb von Stollen und Schächten 

 im Bergbau mit Hilfe von Sprengstoff.

 

                       Die Schießhauer

-Dem Schießmeister untergeordnet sind die Schießhauer, diese führen 

 zu guter Letzt die Arbeiten aus, dass überhaupt, hier in diesem Falle, 

 Feldspat gewonnen werden konnte.

 

-Die Bergleute im Untertagebau benutzten vereinzelt schon elektrische 

 Kopflampen, jedoch waren noch sehr lange auch Karbidlampen im Einsatz.

 

-Auszuführende Arbeiten des Schießhauers sind zum Beispiel: Spreng-

 löcher bohren (mit pneumatischen Bohrhämmern, angetrieben mit einem 

 leistungsfähigen Kompressor mit 47 PS Antriebsleistung), Bohrlöcher mit 

 Sprengstoff (Ammonit Nr. 3) befüllen, der Sprengmeister verdrahtet die 

 Sprengkapseln und löst nach der vorhergehenden Sprengwarnung die 

 Sprengung elektrisch aus.

  

                        Foto: Festschrift, Feuerwehr Brünst 2012, Seite 125

 

                        Die Sprengwarnung

-Vor einer Sprengung, ganz besonders im Tagebau, wurden die angrenzende 

 Bevölkerung und auch alle Mitarbeiter mit Horn- oder auch Sirenensignal 

 gewarnt, und dies wie folgt:

           1.    Signal: Ein langer Ton = sofort in Deckung gehen, 

           2.    Signal: Zwei kurze Töne =  es wird gezündet, 

           3.    Signal: Drei kurze Töne = Sprengung beendet.

 

          Feldspat in Kübel oder Förderwagen verladen

-Die durch die Sprengung gelockerten Steine wurden dann im Schacht-

 verfahren in Kübel verladen und nach oben gezogen, beim Stollenverfahren 

 wurden die Feldspatsteine in schienenfahrbare Kippbehälter, eine Kipplore 

 fasst etwa einen ¾ Kubikmeter Gesteine, von Hand verladen, diese wurden 

 zur Anfangszeit mit einer Seilwinde schräg nach oben zur Stollenöffnung 

 mittels einer Seilwinde gezogen.

 

          Dann wurde ein Wurfschaufellader angeschafft

-Im Jahre 1964 wurde ein druckluftbetriebener schienenfahrbarer EIMCO-

 Wurfschaufellader angeschafft, dieser hatte die vor- und seitwärtsliegenden 

 Steine vom Boden aufgenommen und dann über Kopf in die Kippbehälter 

 entladen.

 

-Am 21. April 1970 kommt eine langersehnte Batteriegrubenlok zum Einsatz, 

 vorher wurden die Kippbehälter von Hand bis zur Seilförderanlage verschoben.

 

         Hochziehen per Seilwinde zum Förderturm / schwerer Unfall

-Grundsätzlich wurden immer 4 befüllte Kippwagen mittels einer Seilzug-

 anlage zum Förderturm hochgezogen, jedoch am 09.September 1970 kam 

 es zu einem schweren Unfall, eine Kuppelkette ist gebrochen, während dann 

 drei Kipplore über den Bremsberg in die Tiefe rasen und auf die wartende Lok 

 aufprallte und diese den Lokführer darunter begrub, die auslaufende Batterie-

 säuere hatte den Lokführer die Beine verätzt.

 

                           Steinmühle füttern

-Beim Förderturm wurden die gefüllten Kippbehälter auf das quadratische 

 Gitterostgerüst der Steinbrecheranlage gekippt, größere Steine im Durch-

 messer größer als 30 Zentimeter mussten per Hand mit einem großen 

 Vorschlaghammer zerkleinert werden, dass diese selbst durch das Gitter-

 rost in die Steinmühle gefallen sind.

 

-Die Steinmühle hatte die Feldspatbrocken zu einer Größe von 

 30 bis 40 mm zerkleinert und in den großen Bunker zwischengelagert.

 

                   Abfuhr durch LKW-Transport

-Täglich hatte damals das Fuhrunternehmen Johann Holfelder alle Tage 

 1 bis 2 Fuhren, a. 30 Tonnen, nach Schwarzenfeld zum Buchtal-Werk

  zur Weiterverarbeitung gefahren.

 

-Sogenanntes taubes Gesteinsmaterial, das keine weiterverwertbaren

 Stoffe enthalten hat, wurde an die Forstämter für den Forststraßenausbau 

 verkauft.

 

                  Wasser kam zum Vorschein

-Der Feldspat wurde in den 11 Jahren in zwei Sohlenebenen, erste Ebene 

 bei 9 Meter und die zweite Ebene bei 31 Meter abgebaut, zugleich wurde 

 im Tagebau abgebaut und deren Feldspatsteine anfangs der ersten und 

 dann der zweiten Sohlenebene zugeführt.

 

-Im Jahre 1961 kam beim Vertiefen eines Stollens bei einer Tiefe von 

 12 Meter ein enormer Wasserzulauf zum Vorschein, dieser hatte einen 

 Zulauf von 18 Kubikmeter Wasser pro Stunde, also 5 Liter pro Sekunde.

 

-Mittels einer untertägigen klappbaren Brücke konnten die Kippbehälter 

 jeweils von der Sohle 1 oder auch 2 mittels Seilzuführung abgezogen werden.

 

              Auch Zimmerhauer wurden gebraucht

-Neben den Schießhauern wurden auch Zimmerhauer und auch Betriebs-

 schlosser benötigt, die ersteren hatten anfangs die Betriebsgebäude aus 

 dem abgeforsteten Bäumen erstellt, dann nach Vorarbeit der Stollen mussten 

 diese mit einem sogenannten Deutschen Türstock mit Rundholz gesichert 

 werden.


 

 

 

 

                       Foto: Festschrift, Feuerwehr Brünst 2012, Seite 124

 

                  Säurewert mehr als grenzwertig

-Schon in den Jahren nach 1965 zeigt sich, dass die Qualität des Feldspates 

 ein Problem aufweist, denn der Säurewert (ph-Wert) ist oft grenzwertig, sehr 

 oft muss Feldspat zugekauft werden, weil es beim Brand der Fliesen 

 Probleme gibt.

 

-Der neue Betriebsleiter plante zwar eine aufwendige Aufbereitungsanlage 

 (Schwimm- und Sinkverfahren) mit einer 3. und 4. Sohlenabfuhr, aber die 

 finanziellen Mittel konnten und wollten zu guter Letzt in den Jahren um 1969 

 von der Buchtal AG nicht mehr aufgebracht werden.

 

           Junior Rupert Achmann übernimmt Betriebsleitung

-Am 10.Januar 1966 übernimmt der Sohn Rupert von seinen Vater Rupert 

 Achmann die Betriebsleitung.

 

-Zur Klärung der Grubenabwässer und des Abwassers der Feldspat-

 reinigungsanlage wurde im Jahre 1966 ein Klärteich (Schlammweiher) 

 unterhalb des geplanten Zechenhauses (neues Betriebsgebäude) angelegt.

 

                 Sohle 2 nach Osten zwar verlängert

-In den Jahren um 1969 wurde die Sohle 2 nach Osten zwar verlängert 

 ein zweiter neuer Förderturm (Bremsberg 2) wurde nicht mehr verwirklicht, 

 ein neues Zechenhaus (Betriebsgebäude), Baubeginn war am 11. November 

 1969, dieser Bau blieb bis in den Jahren 1982 als Rohbau stehen und wurde

 dann abgebrochen.

 

               Veredelte Produkte kamen wieder zurück

-Rudolf Osgyan vom Schmidtlerwerk stellte aus Weichrundhölzern Holzwolle 

 für die Verpackung von Fliesenmaterial her, lieferte hier an die Fa. Buchtal

 in Schwarzenfeld, im Gegenzug nahm er Fliesenprodukte mit in unsere

 Heimat und vermarktete diese an Kaufwillige.

 

 

               Von der Anfangszeit bis zur Schließung

00.00.1959  -Antrag Schürferlaubnis beim Bergamt Amberg, Feldspatabbau.

                     

22.09.1959  -Antrag, Bergamt Amberg, Schürfschachterstellung,  

                     Feldspatabbau.

                    

19.10.1959  -Erste Kübelförderung, Feldspatabbau in Hinterbrünst,

                     Einigung mit Grundstückseigentümer: Holfelder, Helgert 

                     und Woppmann.

 

00.00.1960  -Bau von Betriebsgebäuden, Feldspatbergwerk Brünst,

                     aus Rundholz, vom Ort gefällten Bäumen, Aufenthalts- 

                     Werkstatt- und Büroräume, eine Mühle (Steinbrecher), 

                     Vorratsbunker und Verladestation.

                     Besitzer dieses Grundstückes nun Buchtal AG,

                     vorher Holfelder.

                                                                                                

00.00.1960  -Feldspatgrube Brünst, Eröffnung, im Jahre 1960 eröffnete

                     die Firma Buchtal AG unter der Leitung der Tiefbauingenieure 

                     Rupert Achmann senior und junior eine Feldspatgrube.

 

00.00.1961  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, 8 Mitarbeiter 2 Schichten,          

                     Feldspatabbau: Schrägstollenbau, Tageabbau und Sohlen-

                     abbau, Frühschicht von 6 – 14 Uhr und Spätschicht

                     von 14 – 22 Uhr.

              Erste Abbauleistung 5400 to Feldspat und 615 to taubes Gestein.

 

23.11.1962  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Erste Barbarafeier, Schutzpatronin

                                                                                               

00.02.1967  -Gemeinde Brünst, Straße, Spatwerk,

              Industriegelände, Spatwerk, Buchtal wird erschlossen, 84181 DM. 

                                                                                                                     

11.11.1969  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Bau neues Betriebsgebäude,           

                     neue Sohlenzuführung, Schlammweiher, neuer Bremsberg 

                     in Planung.

 

09.07.1970  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Unfall, Kuppelkette bricht.

 

00.12.1971  -Qualität (pH-Wert) des Feldspates ist grenzwertig, die Gebäude    

                     veraltet, die Konjunkturprobleme geben zu bedenken, deswegen 

                     soll die Grube stillgelegt werden.                                                                               

  

 

00.11.1972  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, letztes Fördermonat, Stilllegung.

                                                                                              

27.11.1972  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Stilllegungsplan Buchtal AG.

 

00.00.1973  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Stilllegung, Rückbauarbeiten,

                      der Tagebau wird schrittweise mit Erdreich wieder verfüllt.

 

00.00.1982  -Abbau des im Rohbau bestehenden Betriebsgebäudes.

 

00.00.1993  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Stilllegung, Verfall der        

                     Wiederaufnahme.

 

01.05.1993  -Gemeinde Georgenberg, Hinterbrünst, Spatloch eingeebnet.

                                                                                                           

00.09.1999  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Stilllegung, Abschlussbetriebsplan,

                     Grundstück geht wieder an Fam. Holfelder zurück, letztendliche    

                     Absicherungen aller Stollenzugänge.

 

00.00.2003  -Feldspatabbau, Hinterbrünst, Stilllegung, Abnahme durch   

                     Bergamt Vollzug und Abschlussarbeiten, Ende.

 

 

         Es gab auch einen Knappenverein, Spatwerk Brünst

-Die Uniform bestand aus Joppe mit Koppel, Schachthut mit Federbusch.

 

 

                Mitarbeiter beim Spatwerk in Brünst

    Von A – Z, laut Angabe des Zeitzeugen, Kick Josef von Reinhardsrieth

 

-Achmann Josef Hagendorf (Schlosser)

-Bock Ludwig Hinterbrünst,

-Gilch Hermann Hagendorf,

-Hacker Fritz Hinterbrünst,

-Helgert Franz Hinterbrünst,

-Holfelder Hans Georgenberg (LKW-Fuhrgeschäft in Eigenregie)

-Janker Georg Leßlohe,

-Janker Josef Brünst (Grießl-Sepp),

-Kick Josef Reinhardsrieth,

-Nickl Karl Reinhardsrieth (Zimmerhauer)

-Moll Helmut Hagendorf (Betriebsschlosser)

-Moll Josef Pleystein Schießhauer,

-Piehler Ernst Brünst,

-Platzer Hermann Hagendorf,

-Platzer Richard Hagendorf,

-Scherer Hans Reinhardsrieth,

-Völkl Adolf Leßlohe

-Woppmann Franz Hinterbrünst (Schießhauer, Kapo),

-Woppmann Hans Hinterbrünst (Schießhauser),

-Woppmann Josef Neudorf (Schießhauer),

 

 

                    Abbauleistung von 1961 bis 1972 (in Tonnen)

 

Jahr  Mitarb.   Feldspat  Sonst. Gestein  L. / Mitarb.  Leist./ Tag/Mitarb.

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1961    8           5400              615                21                2,6

1962   13        10360            1700                40               3,0

1963   14        11195            3642                43               3,0

1964   13        11190            3640                43               3,3

1965   14        15020            3440                58               4,1

1966   18        14850            4620                57               3,2

1967   18          9870            6870               38                2,1

1968   11        11672            1463               45               4,0

1969   13        17767            1233               68               5,2

1970   14          8593            2176               33               2,3

1971   13        10074           2155                38               2,9

1972    9           4294           2289                 21              2,3

1961 bis 1972  130285 Tonnen Feldspat

 

1973    8      Abschlußarbeiten, Tagebau wird schrittweise verfüllt.

 

                       Lohnverhältnisse

-Arbeiter:  1961:  2,45 DM / Std. 1973: ca. 11 bis 12 DM / Std.

 

                          Konditionen

-Zeitzeugen haben berichtet, dass die Konditionen und die Entschädi-

 gungen für die Grundstückseigentümer pro Tonne geschürften 

 Feldspat etwa 0,50 DM betragen haben soll.

 

 

                            Ursprung:

  -Literatur:

               -Nordbayerische Feld- und Grubenbahnen und die Geschichte

                ihrer Betriebe.

                hier: Feldspatgrube Brünst, Copyrigt 2018 Dr. Ernstberger.

  -Zeitzeugen:

               -Erhard Holfelder, Hinterbrünst,

               -Josef Kick, Reinhardsrieth,

               -Karl Nickl, Reinhardsrieth und

               -Josef Moll von Pleystein.

 

 

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  H              Heimarbeit

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              Federballschläger

 

     Heimarbeit um 1958, vorgefertigte Federballschläger,

            die Endfertigung durchführen,  Zainarbeiten.  

                Zusammenstellung: Rupert Herrmann, anno September  2015  

 

-Wenn man etwas älter wird, dann denkt man öfters nach, was damals 

 oder auch Frühers, einfach auch nebenbei zur täglichen Arbeit noch 

 gemacht wurde.

 

-Da fiel mir ein, damals um 1958, wurde in meiner Nachbarschaft auch

 schon Heimarbeit ausgeführt.

 

-Irgendwie ganz schwach in Erinnerung hatte ich von damals, da wurden 

 doch Federballschläger in Heimarbeit gefertigt.

 

-Meine Erinnerungen sind aber in dieser Richtung sehr schwach, dass ich 

 sehr lange nach Zeitzeugen suchen musste, die mir bestätigten, dass es 

 damals wirklich so war.

 

-Acht Zeitzeugen habe ich telefonisch abgegrast und zum guten Ende kann

  ich  nun in etwa berichten, wie sich die damalige Heimarbeit abgespielt hat. 

 

                           Vorwort, Federballspielen:  

-Nach etwa 1950 kam das Federballspielen bei uns auf dem Lande etwas

 in  Mode.

 

-Vorwegs, die jungen Leute hatten damit einen Zeitvertreib und konnten sich 

 zudem hiermit auch noch sportlich betätigen.

 

-Diese neue Sport- und Vergnügungsart löste eine Verkaufswelle aus und

 die Nachfrage nach diesen Dingen war dann einfach sehr groß.

 

-Somit suchte der Verkaufsmarkt nach billigen Arbeitskräften und diese

 hatten sie bei uns im Grenzland gefunden.  

 

                                   Allgemeines:  

-Auch damals war die Heimarbeit ein kleines Zubrot zu den Landwirtschaft-

 lichen Arbeiten auf dem Hof oder auch allgemein auch für die einfachen 

 Häuslleut oder auch für die Mietsleut.

 

-Wenn man bedenkt, in der Landwirtschaft, da konnten ja erst nach der Ernte 

 die Produkte vermarktet werden, somit hatte der Landwirt immer erst nach 

 dem Verkauf der Ware eine Geldeinnahme.

 

-Somit war die Heimarbeit für unsere arbeitsame Bevölkerung eine finanzielle

 Geldeinnahme, die sich sehr erheblich über das ganze Jahr ausbreiten konnte.

 

-Übrigens auch die Auftraggeber der Heimarbeit suchten nach Leuten auf dem

 Lande, die für ein paar Pfennige arbeiteten, weil  diese ganz einfach auf  ein 

 Zubrot angewiesen waren. 

 

              Wer hat eigentlich den Auftrag gegeben? 

-In Flossenbürg, da gab es eine Holzverarbeitungsfirma, die hieß damals 

 „Engel“, diese fertigte u.a. auch Federballschläger für die Heimarbeiter vor.

 

-Nach der Vorfertigung wurden die Schläger noch mit Farbe oder auch mit  Klarlack entbehandelt.

 

-Diese Schläger wurden dann in Kartons  verpackt und in Flossenbürg, und 

 auch unter anderem hier in unserer Grenzlandgemeinde, zu einem Lebens- 

 mittelgeschäft in Waldheim transportiert.

 

-Hier konnten dann die Erwerber der Heimarbeit die vorgefertigte Ware ab- 

 holen  und nach der ausgeführten Heimarbeit hier wieder abgeben.

 

-In meiner sehr engen Nachbarschaft war es so, die holten die Schläger mit 

 dem Steierwagl, gezogen von einem Pferd, ab.

 

 

            Was musste dann eigentlich gemacht werden?  

-Die Haupttätigkeit war hier, in den ovalen Ring des Federballschlägers waren  bereits die Löcher für die Bespannung des Schlägers schon vorgebohrt.

 

-Hier wurde dann durch diese vorgebohrten Löcher ein farbloser Nylonfaden, 

 mit etwa 1 Millimeter Durchmesser, eingeführt und dann  die Reihen in einer  Richtung fortgeführt, weiter eingezogen, bzw. dann in Kreuzform zu einen 

 straff gezogenen Netz gezaint.

 

-Der Handgriff wurde dann noch mit farblichen Plastikklebebändern sehr schön

 ummandelt und auch verziert.  

 

                      Wie lange hat man hierzu gebracht,

                            und was war hier verdient?  

-Zuerst muss ich sagen, bei dieser Heimarbeitertätigkeit, da hatte die ganze  Familie mitgearbeitet, abends während der Hutzastubnzeit,  der Opa, die Oma,  die  Eltern und auch ganz besonders die Kinder mussten und durften hier auch  mitarbeiten.

 

-Nach Aussage eines damaligen Kinder - Heimarbeiters, hat  eine komplette

 Fertigung etwa 20 Minuten gedauert und somit waren dann etwa um die 

 zwanzig Pfennige verdient.  

 

                                          Fazit:  

-Wenn man dies etwas hochrechnet, bei etwa einer Heimarbeiterfamilie, da  konnten an einem  Abend so im Schnitt etwa um die  25 Federballschläger  gefertigt werden.

 

-Und dies nochmals hochgerechnet, da hatte sich dann eine Einnahme von 

 etwa um die Fünf Mark zusammen summiert, hier waren aber die allgemeinen 

 Nebenausgaben noch nicht abgezogen.

 

-Somit kann man sagen, auch mit kleinen Nebeneinnahmen mit Heimar- 

 beitertätigikeiten konnte übers  Jahr gesehen trotzdem eine ansehnliche 

 Geldsumme erarbeitet werden, für dieses Geld konnte das wiederum 

 angeschafft werden,  was man sich sonst eigentlich nicht leisten konnte. 

 

                       Wie lange dauerte eigentlich

                    diese eine Art der Heimarbeit? 

-Diese Heimarbeit hat so um 1958 begonnen und eigentlich nicht sehr lange

 gedauert, so um die 2 – 3 Jahre, denn diese Firma in Flossenbürg hatte dann

 sehr kurzfristig Konkurs anmelden müssen.

 

-Somit hatte dann diese Nebentätigkeit, als Zubrot zu den anderen, meist

 landwirtschaftlichen Tätigkeiten, ein schnelles Ende.  

 

                           Heimarbeit - Sinnspruch!

 

                      -Arbeit führt das ganze Dorf zusammen,

                           Reichtum macht selbst Brüder uneins.

                                 (chinesisches Sprichwort)

 

                    Quelle: Acht  Zeitzeugen aus der damaligen Zeit.

                                

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 M  Müller:

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            Wasser- sprich Getreidemühle  

        Eines unserer zuletzt betriebenen Getreidemühlen in unserer   

      Gemeinde Georgenberg, sowie deren noch ausgebildeter Müller.  

             Zusammenstellung: Rupert Herrmann, anno September  2015

 

                                 Allgemeines:  

-Eine Mühle ist ein Gerät, eine Maschine oder eine Anlage, die z.B. Getreide

 zu einem fein- oder feinst körnigen Endprodukt, wie  z.B. zu  Mehl  zerkleinert 

 oder verarbeitet.

 

-Daher ist oft außer einer Zerkleinerungsvorrichtung auch eine Größen-

 Trennung, wie Siebe und Sichten vorhanden.

 

-In den Mahlmühlen  wurden vom  Mahlmüller  Mehl und Schrott für die 

 Ernährung hergestellt.  

 

             Wie lange dauerte die Ausbildung: 

-Die Ausbildung zu einem  Müller dauerte 3 Jahre.

 

-Einer, der heute noch lebt, hat damals um 1940, noch als einer der letzten, die

 Müllerausbildung absolviert, dies war und ist Georg Wolf von Lösselmühle, zur

 damaligen Zeit geboren und aufgewachsen in der Hagendorfer Mühle, der

 Großfamilie Wolf in Hagendorf.  

 

         Was gibt es, oder gab es eigentlich für Mühlen:  

-Mahlmühle:          Herstellung von Schrott und Mehl,

-Hammermühle:     Herstellung von Steinmahlgut,

-Lohmühle:            Zerkleinerung von pflanzlichen Gerbstoffen,

-Papiermühle:       Herstellung von Papier,

-Schneidmühle:     Zur Zerkleinerung von Holz,

-Sägemühle:         Schneidmühle, Brettmühle, Brettsäge sind Wirtschafts- 

                            betriebe, die der Aufarbeitung des von der Forstwirtschaft 

                            angelieferten Rundholzes zu Brettern, Kanthölzern und 

                            Balken dienen,

-Walkmühle:          Verdichtung und Veredelung von Geweben.  

 

               Mit was wurden die Mühlen angetrieben?  

-Mit Windkraft:

 

-Mit Wasserkraft:  Ein Mühlrad, oft auch als Wasserrad genannt, ist eine 

                           Wasserkraftmaschine, die die Kraft des Wassers nutzt, um 

                           Wassermühlen aller Art, Generatoren von kleineren Wasser-

                           kraftanlagen oder Wasserschöpfwerke anzutreiben. 

 

            Die damals laufenden Getreidemühlen:  A - Z

 

-1; Galsterlohe10;             „Danzer Andreas“,

     (Jetzt Danzermühle 1)  Mahlmühle,

                                          Neubau: um 1870; Letzter Mahlgang: um 1958.

 

-2; Gehenhammer 3;      Hausname:„Müller“,

                                       Der ¼ Reberhof mit realer Mahlgerechtigkeit

                                       Mahlmühle,

                                       Erbaut: 1834; Letzter Mahlgang: am 01.09.1969.

                                       Ausführlichen Bericht siehe OWV Georgenberger,

                                       150J ahre Mühle Gehenhammer (1985)

                                       Zusammengestellt von Franz Schacht.

 

-3; Georgenberg 16;        Hausname: „DerMüller“,

     (Jetzt Mühlweg 1)       Mahlmühle mit einem Gang,

                                         Neubau: 1841; Letzter Mahlgang: um 1946,

                                         Müller: Lang Michael.

 

-4; Georgenberg 17;           Hausname: „Nickl Jakob“,

     (Jetzt Zum Zottbach 4)   Mahlmühle,

                                            Neubau: 1864; Letzter Mahlgang: um 1911,

                                            Müller: Schmid Karl.

 

-5; Hagenhaus 1;                Hausname:„Wirth“,

     (Jetzt Hagenhaus 2)      Mahlmühle,

                                           Bau: vor 1840; Letzter Mahlgang: um 1900.

 

-6; Hammermühle 1;      Der 1/8 Mühlbartlhof mit realer Mühl- Schneidsäg-

                                       und Ölschlag- Gerechtigkeit, Zwei Mahlgänge,

                                       Seit: 1784; letzter Mahlgang: um 1945.

 

-7; Hinterbrünst 2;             „Zitzmannhaus“,

     (Jetzt H-Br. 16)            Johann Adam Nickel,

                                         Hirtenwiese am Mühlgraben,

                                          Bau: vor 1800; Ende: vor 1800.

 

-8; Hinterbrünst 3;              „Hufmichl“

     (Jetzt H-Br. 36)              Ödung am Hofmühlhölzl,

                                          Bau: vor 1800, Ende: vor 1800.

 

-9; Lösselmühle 2;            Hausname:„Leßelmüller“,

                                         Der ½ Enselein- oder Leßelmühlhof mit realer

                                         Mühlgerechtigkeit,

                                         Bau vor 1815; Ende: um 1910.

 

-10; Prollermühle 1;          „Mühlbesitzer“,

                                         Der ¼ Prollermühlhof mit realer Mühl- und

                                         Schneidsäg- Gerechtigkeit,

                                         Bau vor 1848; Ende: um 1938.

 

-11; Vorderwaldheim 1;   Mahlmühle, ProllermühlGirgl,

                                        Neubau: 1884; letzter Mahlgang: um 1945.

 

-12; Waldkirch 7;              Hausname: „Müller“,

                                         Der ¼ Haberkornhof mit realer Mühlgerechtigkeit,

                                         Bau: vor 1829; Letzter Mahlgang: um 1930.  

 

                     Wie kam das Getreidekorn zur Mühle?  

-Vorab muss man mal sagen, damals um 1900 hatten ungefähr 80 % der 

 Bauern oder auch der Kleinbauern einen eigenen Backofen.

 

-Die Häuslleut kauften eigentlich das Brot damals von den Bäckereien, 

 wie z.B.  in Faislbach, Georgenberg und auch in Neudorf, oder bekamen

 auch ein Brot, weil sie fast unentgeltlich in der nachbarlichen Landwirtschaft 

 mit halfen.

 

-Das Getreide wurde damals im Sommermonat August geerntet, auf dem  Getreidefeld noch etwas luftgetrocknet, dann heimgefahren mit dem  

 Leiterwagen  und in der Scheune gestapelt.

 

-In den Oktober- Novembermonaten wurde es gedroschen und das 

 Getreidekorn  in Säcke abgefüllt und auf dem Getreideboden gelagert.

 

-Meistens in den Wintermonaten wurde das Roggen- oder das Weizenkorn 

 wieder in Säcke gefüllt, die dann mit dem Ziehschlitten im Winter, oder mit 

 dem Ziehwagerl im Frühling zu den unweit liegenden Mühlen gezogen.

 

-Als erstes hatte der Müller das Getreidekorn begutachtet und auf seiner Waage  des Eingangsgewicht festgehalten. (Siehe genaue Beschreibung

 von Franz  Schacht)

 

-Nach getaner Arbeit des Müllers, dieser hatte genau alle Mahldaten, wie z.B.  das Mehlgewicht und den Schwund in seinem Mahlbuch fein säuberlich fest-

 gehalten.

 

-Aus dieser Liste errechnete der Müller den zu bezahlenden Mahllohn.

 

-Nach etwa einigen Tagen wurde das gemahlene Mehl und der Abputz 

 wieder abgeholt.

 

-Dies war keine leichte Arbeit, denn das machten meistens schon etwas die

 größeren Kinder.

 

-Die Schuldigkeit machte dann der Bauer am nächsten Sonntag vor dem 

 Kircheneingang oder auch nach dem Gottesdienst beim Heroldn oder 

 damals im Lindner Wirtshaus.  

 

            Vom  Wasserrad bis zu den Mühlsteinen!  

-Wasser wurde mittels einer Holzrinne auf ein Holzwasserrad, dieses hatte  meistens einen Durchmesser von 3 bis 5 Metern, gelassen, diese Last des  Wassers setzte das Wasserrad in eine horizontale Drehbewegung.

 

-Auf der Wellbaumachse, gefertigt aus Tannenholz, waren das  Wasserrad 

 und das Kammrad befestigt.

 

-An der Kammradseitenfläche waren modulartig in gleichen  Abständen die 

 Kämme, die Hartholzzähne eingesetzt, diese griffen in ein weiteres Zahnrad,  dem sogenannten Drilling ein und setzten die Bewegungskraft in eine vertikale 

 Rotation um. 

 

-Auf dieser Achse, genannt die Mühlstange war zuoberst eine dreiarmige 

 Flügelhaue befestigt und hier wiederum  war der Mühlenstein, deswegen so 

 genannt als Läuferstein, aufgehängt.

 

-In geringen Abstand darunter befand sich unbeweglich, fest fixiert, ein zweiter

 Mühlenstein, der Bodenstein.

 

-Die Mühlstange war gelagert in einem Mühlpfannl, dass wiederum auf einen 

 Balken befestigt war, der mittels einer Spindel gehoben oder gesenkt werden 

 konnte.

 

-Durch dieses heben oder senken der Mühlstange wurde der Abstand der 

 beiden Mühlsteine vergrößert oder verkleinert.  

 

             Das alte Mahlverfahren, bis etwa 1930  

-Die Bauern aus unserer Gegend lieferten das Roggengetreide zum Mahlen an.

 

-Die erste Aufgabe des Müllers bestand nun darin, den Feuchtigkeitsgehalt 

 desselben zu prüfen, bzw.  um auch das Eingangsgewicht festzuhalten.

 

-Wenn der Feuchtigkeitsgehalt des Getreides stimmt, dann füllte es der Müller 

 in seine Holzkraxe und trug es auf dem Rücken die steile Treppe hinauf und 

 schüttete es dort in einen Speicherkasten, genannt die Gosse, von wo es,  durch den sich während des Mahlen ständig bewegenden Rüttelschuhs dem  Mahlwerk oder dem  Mahlgang zugeführt wurde.

 

-Das Getreide läuft dabei durch die Bohrung in der Mitte des Läufers in den  Freiraum zwischen Läufer und dem Bodenstein und wird dort entsprechend  gemahlen.

 

-Beim ersten Mahlgang stellte der Müller den Abstand zwischen den Mühl- 

 steinen etwas größer ein.

 

-Beim ersten Mahldurchgang wurde das Getreide so in etwa wie geputzt, das  heißt der Keimling und der Schmutz vom Korn entfernt, dieser Abfall der 

 Abputz sammelte sich im Vortrögl.

 

-Weitere Arbeitsschritte, enger stellen des Mühlsteinabstandes, Füllen der 

 Buckelkraxn mit der ersten Mahlspeisung, wieder hinaufsteigen über die 

 Holzstiege hoch zur Gosse und wieder erneut dem Mahlgang zuführen.

 

-Weitere Arbeitsgänge gleicher Art schlossen sich an, bis dass gemahlene  Mahlgut die erforderliche Mehlqualität hatte.

 

-Dass aus den Auswurfsrinnen  des Läufers ausgetretene Mahlgut gelangte in  einen Mehlbeutel, der über den Beutelkasten gespannt war.

 

-Der Mehlbeutel war ein wollener oder auch ein seidener Schlauch, welcher

 bei  der Umdrehung der Steine durch den Beutelstock gerüttelt wurde.

 

-Durch die Schüttelbewegung und durch die engen Maschen des Gewebes

 fiel  das feine Mehl in den Beutelkasten, während immer der größere Teil 

 des Mahlgutes aus der unteren Schlauchöffnung in den Schrot- und 

 Kleiekasten gelangte,  um erneut dem Mahlgang zugeführt zu werden.

 

-Nach sieben bis acht Durchläufen wurde kaum noch Mehl abgewonnen, nur 

 noch Schalenteile, die Kleie, gelangten in das Vortrögl, sodann war der 

 Mahlvorgang beendet.  

 

            Das neue Mahlwalzverfahren,  ab etwa 1930 

-Allmählich hatte sich die bisherige Technik der Mühlsteine, auch für die  kleineren Mühlen  überholt.

 

-Verbesserte, eiserne Mahlwerke steigerten die Qualität des Endproduktes, 

 des Mehls, machten es sauberer, feiner, weißer, verhinderten die Verun-

 Reinigungen durch Steinpulver.

 

-Gleichzeitig verringerten sie die Arbeitsintensität des Müllers, die Schinderei  beim Schleppen der Säcke, Abheben der Mühlsteine mit dem Mühlgalgen

 und sofort.

 

-Effektive Kraftübertragung durch Transmission, Säuberung des Getreides 

 durch funktionelle Reinigungsmaschinen, Beförderung und Sortierung des 

 Mahlgutes durch ausgeklügelte Transportsysteme, gute Mahlqualität, waren 

 jetzt die Schlagwörter.

 

-Der Umbau beinhaltete wie folgt: Transmissionsräder- und  scheiben aus 

 Stahl, Elevator (Schöpfkette) für den Getreidetransport, Walzenstuhl mit 

 den Speisewalzen, Reinigungsmaschine, Spitz- und Schälmaschine, dem 

 Plansichter, dem Schlauchfilter, dem Aspirateur zum Absaugen der Warmluft, 

 und die  Abfüllanlage.                                                          

 

                     Die Zeitenwende um 1950  

-Jeder Bauer hatte einzeln für sich das Getreidekorn zur Mühle gefahren, dies  ging bis etwas nach dem Krieg, so um 1950.

 

-Warum haben zu früheren Zeiten die Bauern selber Brot gebacken, weil 

 nämlich sehr viele Kinder in der Familie da waren, so etwa um die 12 bis 14 

 Kinder und  auch noch die Arbeitskräfte, die auf dem Bauernhof mit halfen.

 

-Wenn man bedenkt, dass mit einer Backofenfüllung etwa 20 bis 24 Brote  gebacken wurden, diese Brote fast kaum eine Woche reichten.

 

-Somit hat die Bäuerin die Woche einmal Brot gebacken.

 

-Um 1950 und danach wurden die Menschen auf dem Bauernhof immer 

 weniger und somit hat sich z.B. wegen  4 oder 6 Personen nicht mehr 

 rentiert, selber zu backen.

 

-Denn da hätten ja die 24 gebackenen Brote etwa 2- 3 Wochen gereicht und

 dann wiederum wäre letztendlich das Brot hart und spröde „ohlbachn“ 

 geworden.

 

-Somit haben dann sehr viele Bauern, die selber zwar noch einen Backofen  hatten, selber nicht mehr gebacken.

 

-Dann  haben die Dorfbäckereien den Dienst übernommen, hier hatten dann 

 die Bauern ihr Getreidekorn hingefahren oder die Mühlenbetreiber wie z.B. 

 in Weiden und Gailertsreuth haben das Korn im Auftrag der örtlichen Bäcker  

 abgeholt.

 

-Die Großmühlen haben dann das Mehl an die örtlichen Bäckereien ausge-

 fahren.

 

-Je nachdem, wie viel der Bauer zum Mahlen abgegeben hat, ja soviel Mehl 

 hat er wieder zum Backen in der örtlichen Bäckerei zurück erhalten.

 

-Für einen Zentner Mehl gab dann der Bäcker je nachdem  10- oder 12  Brotmarken (Wertmarken) dem Bauern zurück, für diese Marken musste

 der Bauer noch den Backlohn (Bachalouh) zahlen.

 

-Nun konnte dann der Bauer mit den Brotmarken so viel Brot abholen, so viel

 er auch benötigte und soviel er auch noch Brotmarken hatte.

 

-Waren die Brotmarken wieder alle, dann ging das Spiel wieder von vorne los,  eben Getreide zum Bäcker bringen oder auch abholen lassen. 

 

        Das Sterben unserer Getreidemühlen vor Ort!

 

-Auf diese Art und Weise hatten die örtlichen Getreidemühlen immer weniger

 Aufträge und somit mussten sie das Getreidemahlen wohl oder übel aufgeben.

   

                       Müllers  Sprichwörter!  

-  Das Wandern ist des Müllers Lust!

 

-  Gottes Mühlen mahlen langsam, aber stetig, (deutsches Sprichwort),

 

-  Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein,  

                                                                             (Friedrich von Logan),

 

Das ist Wasser auf meine Mühle!

 

-  Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst!

 

-  Ruß, Staub und Mehl, machen durstig die Kehl.

 

-  Wenn der Müller ohne Brot, in Lande große Not!

 

Wer in die Mühle geht, wird mehlig,  wer in den Himmel kommt wird selig.

   Aber lieber mehlig als selig!

 

-  Wie machens denn die Müller?  Sie betens Vater unser,

                                                  Das halbe Korn ist unser!

 

- Lustig ist das Müllersleben, wenn die Bauern Trinkgeld geben.

   Doch wer das vergisst, beweist, dass er kein Bauer ist.

 

-  Den Wind kann man nicht verbieten,  aber man kann Mühlen bauen.

 

Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern,

                                                             die anderen Windmühlen.

 

                    Quelle: 150 Jahre Mühle Gehenhammer (1985),

                                 OWV Georgenberg, Franz Schacht.  


 

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                                Windmühlacker
 

                 Zusammenstellung:  Rupert Herrmann, anno September 2015

 

-Bei der Erforschung  des Familienanwesens meines Bruders konnte ich im  

 Staatsarchiv in Amberg, aus den Katasteraufschreibungen,den Flurnamen

 „Windmühlacker“ erblicken.

 

-Dieser sogenannte  damalige Windmühlacker befindet sich auf der Anhöhe 

 des Danzerberges etwa 100 Meter westlich vom Sirrackenhof.

 

-Aber nun gibt es zwei Möglichkeiten, entweder stand etwa vor dem Jahre 

 1800 hier eine Holzwindmühle, oder wurde dieser Acker so bezeichnet, weil 

 hier auf  dieser Anhöhe so der Wind bläst, wie wenn man hier eine Windmühle 

 errichten könnte.

 

-Belassen wir es mal so wie es heute ist, denn die beiden Söhne meines 

 Bruders, Bernhard und  Wolfgang, ohne dass sie vorher von dem Windmühl-

 acker etwas wussten, spielten  schon vor 15 Jahren mit dem Gedanken hier 

 in der Nähe ein Windrad aufzustellen.

 

-Der erste Versuch hatte zwar nicht so geklappt, aber vor etwa 10 Jahren steht

 etwa 50 Meter südöstlich vom Sirrackenhof ein Windrad mit einer Höhe von  

 etwa 20 Metern und einer Windstromleistung von etwa 3 Kilowattstunden.

 

-Fazit: Auch vor zwei- oder dreihundert Jahren ging hier der Wind wie verrückt,

 sollte es so sein, dass damals hier eine Windmühle stand, sodann versuchten

 auch schon die damaligen Generationen aus der Windkraft ihren Nutzen zu

 ziehen!


 

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 P

                                       Paschen

                      -Mehlpaschn am Gibachtberch!

          Quellenangabe: Rupert Herrmann, 92697 Georgenberg, Faislbach 24, März 2015


 

-Gepascht wurde an der böhmischen Grenze schon immer, ganz besonders  auch in der Zeit um und nach 1920, also während des Aufbaues des neuen 

 Staates, der Tschechoslowakei.


-Es wurden halt Waren aus dem Nachbarland zu uns herüber gepascht, die 

 einfach dort drüben billiger waren, aber es musste der Länderzoll von beiden 

 Seiten ausgeschaltet werden, denn nur dann war es für unsere Grenzbe-

 wohner eigentlich lukrativ.


-Interessant für uns, in unserem Gebiet waren das Herüberholen, u.a. von Zucker,  Salz, Schmalz, Mehl, Tabak oder auch größere Sachen, wie z.B. Ferkel (junge  Suuchahla), Ochsen und auch Pferde.


-Laut den Erzählungen wurde immer gesagt, die Pascherei wurde nicht

 aus Jux oder aus Tollerei betrieben, denn unserer Grenzlandbevölkerung, 

 der ging es in der damaligen Zeit wiederum nicht zum Besten, deshalb 

 haben sie und  mussten sie zu diesen illegitimen Mitteln greifen!


-In diesem meinen Falle, da geht es ums Mehlpaschn. 


-Zwei Nachbarn auf der Hinterbrünst, diese waren ja auch noch verschwägert, 

 hatten sich eine abspenstige Pascherei geleistet.


-Einer davon, nicht weit weg vom Kreuzbaum, ging nachts mal ins Böhmische, 

 besser gesagt in die Tschechoslowakei um Mehl zu paschen, aber der Anver- 

 wandte hatte dies irgendwie mitbekommen.


-Der andere, wohnend zwischen dem Pascher und dem Gibachtberch, setze 

 seine Feuerwehrhaube auf und ging dem Verwandtschaftspascher zum 

 Gibachtberch entgegen und lauerte bis sein Schwager mit dem Sack Mehl 

 auf dem Buckel durch das Gibachthölzl heranschlich.


-Wie er ihn von weiter Ferne kommen sah, schrie er ganz laut und mit be-        

  stimmter Stimme: Halt, Zoll, stehen bleiben!  


-Vor lauter Angst ließ der Pascher seinen Sack Mehl vom Buckel fallen und

 rannte davon.


-Er, als Bluffzöllner hob den Sack Mehl auf und ging zu seiner Mutter nach 

 Hause und sagte zu ihr: Siehst Du Mutter, dort drüben sollte der Schlot 

 rauchen 

                                    und bei uns raucht er!


-Sie hatten nun eigentlich sehr viel Mehl, dass eigentlich nichts gekostet 

 hat und von dem sie jetzt sehr viel Brot backen konnten.


-Nun sieht man mal wieder, wie man sich auf die gute liebe

 Verwandtschaft verlassen kann!? 


 

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                                      Pflege

               -Ältere Menschen betreuen und pflegen!

         Quellenangabe: Rupert Herrmann, 92697 Georgenberg, Faislbach 24, April 2015,

                                       und 1) Wikipedia, 2) Herbstsonne Pleystein,


 

                               Allgemeines 1)

-Altenpflege, auch Pflege alter Menschen genannt, deren Ziel als Langzeit-

 pflege,  ist die Erhaltung einer stabilen Lebensqualität.


-Weil nämlich die geistigen, körperlichen und sozialen Fähigkeiten im Alter

 abnehmen, besteht die Aufgabe der Altenpflege darin, die Fähigkeiten

 der  Selbstpflege des Betroffenen so weit wie möglich zu erhalten 

 und zu fördern.

 

               Derzeitige Pflegemöglichkeiten 

-Derzeit gliedert sich die Altenpflege in die Hauskrankenpflege, Ambulante  Pflegedienste, Altenheim, Pflegeheim und Palliativstationen 

 (Sterbebegleitung).

 

                     Derzeitige Pflegepersonal

-Für die Alterspflege steht derzeit folgendes Personal zur Verfügung, 

 angefangen  von den privaten häuslichen Pflegepersonen, zu den 

 Gesundheits- und Altenpflegern, Krankenpflegern zu den 

 Altenpflegehelfern.

 

             Aufgaben der Pflege können sein: z.B. 2)

-Medikamentenzuteilung und Überwachung, Blutzuckermessung, 

 Wundversorgung …


-Grundpflege: Körperpflege, Waschen, Baden, Betten, Nahrung anreichen

  und  vorbereiten …


-Hauswirtschaftliche Versorgung: Reinigen der Wohnung und der Wäsche,  Einkaufen und Begleitung zum Einkauf, zubereiten von Mahlzeiten …


-Pflegeberatung, Angehörigenschulung, Hilfe bei Anträgen und Formularen,  Rufbereitschaft und Sterbebegleitung …


-Info Pflegehilfsmittel, Friseurbesuch, Fußpflege, Gartenpflege oder auch  Winterräumdienst...  

 

-Wie war es damals in den vergangenen Zeiten?  so um 1800

-Bei den Herrschaftshöfen (Meierhöfen), Groß- oder auch Kleinbauern:

-Die Bauern oder auch der Verwalter eines Herrschaftshofes waren für sein  gesamtes  Gesinde (Dienstbotenpersonal), für deren Verpflegung und auch 

 deren  Betreuung  grundsätzlich verantwortlich. Beim kurzzeitigem Dienst-

 botenpersonal  ging die  Verantwortung hierfür von Lichmess bis Lichtmess.


-Sollte ein langjähriges Helferpersonal irgendwie Krank oder auch Alters-

 schwach  geworden sein, sodann wurde es grundsätzlich halt so recht und 

 schlecht bis  zu seinem  Sterben, notdürftig, ganz so nebenbei vom häus-

 lichen Dienstbotenpersonal, mit betreut. Bei größeren Bauernhöfen gab es 

 hierfür das angebaute Gesindehaus.


-Beim Bauer selber und deren Angehörigen war es schon ein wenig anders,  soweit sie sich innerhalb der Familiengeneration etwas gut verstanden haben,  wurden diese, entweder vom Verwandschaftsumfeld selbst oder auch vom  Gesindepersonal mehr als gut oder auch einfach betreut. Bei vielen größeren  Bauernhöfen stand hierfür eine extraige Ausnahmswohnung oder sogar ein 

 etwas  abstehendes  Ausnahmshaus zur Verfügung.

 

-Aber nun zu den etwas abseits stehenden Menschengruppen? um 1800

-Personengruppen, deren Arbeitsleben oder auch deren Leben nicht so recht 

 auf  der Sonnenseite lag, die konnte man auch damals nicht verhungern 

 lassen.


-Für diese Menschengruppe hat sich auch damals schon die Gemeinde ver-  pflichtet gefühlt.


-Anfangs der 1800-der Jahre, da gab es meistens die kommunalen Hirten-

 häuser, diese Bewohner durften im Hirtenhäusl wohnen, mussten aber dafür 

 auf alle  Weidetiere von allen Landwirten in dieser Kommune aufpassen. 


-Mit dem Gemeinderecht hatte jeder Landwirt einen ganzen Anteil an den ge- 

 meindeeigenen Weidegrund, Ödland oder auch die Gemeindehut genannt.

 

-Mitte der 1800-der Jahre hat sich dann die kommunale Weideviehtierhaltung  ortsbezogen Zug um Zug langsam eingestellt.


-Dieses Hirtenhäusl, einschl. deren Weidegrund, weil es schon sehr alt war und  nicht mehr für diesen Zweck gebraucht wurde, wurde dann an interessierte  Käufer veräußert. Diese bewirtschafteten diese Fläche als eine Kleinlandwirt-

 schaft.


-Die etwas älteren Häusl-Leute, oder die ohne Arbeit, hatten somit keine Unter-

 kunft mehr.


-Um 1880, z.B. baute die damalige Gemeinde Brünst, neu ein Armenhaus, zu  diesem Häusl, das noch steht, sagt man heute noch, "das AormaHäusl".


-In so einem kleinen Häusl, da logierten auf Kosten der Kommune zwei 

 Parteien, und wenns pressiert hat mit deren Kinder, dann kamen um die 

  8 bis 12  Personen zusammen.


-All diese Inwohner brauchten auch etwas zu Essen.


-All, die noch etwas arbeiten konnten, gingen dann zu der Sommerszeit zur 

 Heu-  oder auch Getreidearbeit und haben sich hiermit ein wenig Essen, 

 oder  auch  etwas Heu für die Gais, zu deren Fütterung, erarbeitet.


-In der Augustzeit nach der Getreideernte, wenn die Bauern die Haim 

 abgerechnet  hatten, da gingen dann diese Personen zum Getreide-

 ährensammeln  (OächalaAufKlaubm) auf die  Felder. 


-Diese Leute hattens wirklich nicht leicht zum Überleben.


-Zum Erdäpflkaubm da hatten sie bei den Bauern wieder mit geholfen und 

 haben  sich somit ihre Kellererdäpfel sehr hart verdient.


-Während der kalten Jahreszeit brauchten diese auch was zum Essen und 

 somit  hat sich die Kommune wieder was einfallen lassen müssen, denn 

 nach einer  Gemeindeanordnung mussten dann alle Tage ein anderer Bauer, 

 ein  Mittagessen zu diesem AormaHäusl tragen.


-Noch eine Tätigkeit hatte die Kommune diesen Personen zugeteilt, der oder die  noch sehr gehfähig war, wurde beauftragt, zum "LeichnEeihLaohn".


-Auch hier hatten Sie ahn Nickl (ah Zernerl) oder ah oin zwuor Oier dafür 

 erhalten.


-In den AormaHäusl, da hom sa se, wenn sa sah einiger Massen ah bisserl 

 gurt  woarn, gegenseitig asgholfm.


-Also kann ma song, des wor damals scho ah Kommunales-Pflege-Haus.


-Die Sache mit dem Aorma-Häusl einschl. deren Umfeld is bis etwa um 1950  ganga. Dann wurde in Brünst dieses Häusl ah wieder vahkaft.


 

-Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, um 1950 ????? 

 


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 Sch

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              Schneider, Schneiderinnen

 

-Eine, unsere letzte Schneiderin, „As Emmerl voa da Leßlouh“.

 

-Besser bekannt  bei uns, „As Sollfrank – Emmerl“ 


        Quellenangabe: Rupert Herrmann, 92697 Georgenberg, Faislbach 24, August 2015


-Schneiderei, damals!

-Das Handwerkszeug des damaligen Schneiders war in den früheren Jahren     

 Nadel, Faden, Schere und Bügeleisen.

 

-Des Schneiders allgemeine Tätigkeiten waren eigentlich die Arbeiten, die eine 

 ganz normale Hausfrau oder auch eine Bauernfrau selber nicht erledigen 

 konnte,  denn auch damals schon, waren die Anforderungen für ein gutes 

 Aussehen und  auch für ein sauberes Daherkommen sehr gefragt.

 

-Vorweg etwas gleich gesagt, das stricken und stopfen von Seckeln und auch  Handschuhen usw., sowie z.B. auch das Hosen flicken, dies erledigten die 

 Hausfrauen, meistens war es die Oma oder eine schon etwas ältere nicht 

 verheiratete Tante auf dem landwirtschaftlichen Hof, selber.

 

-Somit kann man sagen, dass das damalige Anfertigen z.B. von  Herrenan-

 zügen oder auch der Frauenkleider usw., den ausgebildeten Schneiderinnen 

 und auch Schneidern vorbehalten war.

 

-Um 1900 wurde es schon ein bisschen besser!  

-Etwa um oder nach 1900 kam dann die Nähmaschine, diese musste aber 

 noch  mit  dem Fußpedal angetrieben werden, dies war dann eine erhebliche 

 Erleichterung.

 

-Bei uns in der ländlichen Gegend wurde größtenteils die Tätigkeit der  Schneiderei nebenbei zu einer kleinen Landwirtschaft betrieben.

 

-Zur damaligen Zeit wurden ja noch alle Kleidungsstücke an den jeweiligen  Personen angemessen, anprobiert und zu guter Letzt mittels Geldausgleich, 

 an  ihm übergeben. 

 

-All unsere Schneiderinnen und Schneider um 1950!  

-Vor und nach dem zweiten Weltkrieg gab es nach meinen Wissensstand in  unserem Gemeindegebiet, z.B. nachfolgende Schneider und auch  Schneiderinnen, diese hatten diese Tätigkeit zum größten Teil im 

 Nebenerwerb  betrieben:

 

             -Völkl Anna von Hagenhaus, GirchwastlAnne,

             -Beer Willi von Neukirchen St. Chr.,BeernSchneider,

             -Kohl Katharina von Neulosimthal, nach Vertreibung in Hinterbrünst,

             -Hopfnerschneider, Hinterbrünst, nach der Vertreibung,

             -Nestlschneider, Brünst, nach der Vertreibung,

             -Finne Schön, verheiratete Völkl in Leßlohe, dann Pleystein,

             -Luise Kamm von Georgenberg, Danzerschleif,

             -Renate Säckl von Georgenberg, MühlRenate

             -und nicht zuletzt Janker Emma, geborene Sollfrank von Leßlohe.

   

-Wie war es beim „Emmerl“!?  

-Emma Janker erlernte im Jahre 1950 den Schneiderberuf bei der  Kollerschneiderin in Hagendorf. Die Ausbildung dauert damals 2 Jahre.

 

-Bedingt, zu Hause war eine Landwirtschaft noch zu betreiben, denn der Vater  ist im  2. Weltkrieg im Jahre 1943 in Lomnja gefallen, musste sie in der  elterlichen Landwirtschaft  aktiv mithelfen.

 

-Kurze Zeit danach hatte sie geheiratet, nun konnte sie für ihr eigenes Kind, als  gelernte Schneiderin des  „Anlechzeich“ selber anfertigen.

 

-Dies hat sich rumgesprochen und nach und nach wurden die Schneidereiauf- 

 träge immer mehr und auch immer größer.

 

 

-Des Schneiders Aufträge!  

-Gefertigt wurden damals Herrenanzüge, Damenkleider und Kostüme, Hochzeits-

 kleider und auch  Kleider und Anzüge für die Kommunionkinder.

 

-Nach dem Krieg oder auch während des Krieges war es sehr schwierig, dass  man die Schneidereistoffe zu kaufen bekam, zu besonderen schlechten Zeiten  wurden auch aus alten Uniformbeständen besondere Arbeitskleidungen gefertigt.

 

-Die Schneiderstoffe wurden bei uns größtenteils beim Kaufhaus Schopper in

 Pleystein oder in Vohenstrauß oder auch von Hausierern eingekauft.

 

-Wenn irgendwer einen Wunsch zur Anfertigung eines Anzuges oder eines  Kleides hatte, der ist zur Schneiderin zum  „Bestellen“ und zum „Anmessen“  gegangen.

 

-Nach einer bestimmten Zeit hat es dann geheißen, Du könntest zum  „Anprobieren“ kommen, meistens sind dann noch kleinere Änderungen  angefallen und dann erfolgte die Übergabe des Schneidereiproduktes.

 

-Hochbetrieb war meistens vor der Landkirchweih, zu Weihnachten und ganz 

 besonders auch zu Ostern.

 

-Hier wurde dann meistens von der Bevölkerung so hinten rum getuschelt, 

 hast Du den oder die gesehen, was die für ein extra vakantes Kleid, oder 

 der für einen feschen Anzug an hatte.

 

-Auch damals schon legte ein Jeder, der auf sich etwas gehalten hat auf die  Kleidung einen großen Wert.

   

-Hosenspezialfabrik Hölzl inVohenstrauß!  

-Nach dem zweiten Weltkrieg setzte die im Jahre 1927 gegründete Spezialfabrik  für Hosen, die Firma Hölzl, seine Hosenfertigung wieder fort, in ihrer Glanzzeit  hatte diese Firma etwa 900  Näher und Näherinnen beschäftigt.

 

-Man kann sagen, aus unserem Gemeindeeinzugsgebiet sind damals sehr 

 viele Frauen und auch Mädchen, sowie sie aus der Grundschule entlassen 

 wurden,  der Beschäftigung entweder als Näherin oder als Hilfsnäherin nachgegangen.

 

-Die Firma Hölzl hatte im Jahre um 1975 ihr Beschäftigungspersonal schon  langsam abgebaut und im Jahre 1994 wurde die Hosenspezialfabrik endgültig  geschlossen, da die Lohnkosten gegenüber zu den Billigländern immer höher  wurden und der allgemeine weltliche Preiswettkampf zur Betriebsschließung  zwang.

  

-Fertigung in den Billigländern!  

-Im Jahre um 1975 hat der Industrialisierungs- und Konfektionierungsverkauf 

 auch bei uns Einzug gehalten und man konnte fertige Konfektion von der 

 Stange, entweder bei Hölzl in Vohenstrauß, bei Schopper in Pleystein oder 

 auch in Weiden einkaufen.

  

-Jetzt nur mehr zum größten Teil eine Änderungsschneiderei! 

-Dies brachte bei den nebenerwerblichen Schneidereien einen sehr starken

 Auftragsrückgang.

 

-Etwa zu dieser Zeit waren dann auch von den ländlichen privaten 

 Schneidereien die Nähmaschinen mit einen Elektroantrieb ausgerüstet.

 

-Schön langsam änderte sich die Anfertigung von Kleidungsprodukten hin zu  einer Änderungsschneiderei.

 

-Und dies sind, für unser „SollfrankEmmerl“, seit dieser Zeit des  Konfektio-

 nierungsverkaufes bis auch heute noch, die größten persönlichen und 

 privaten Arbeitsaufträge.

  

-Für und wider, Weltmarkt der Billigländer!  

-Die Kaufangebote von den Billigländern sind  zurzeit sehr enorm, einerseits

 ist  es für uns Verbraucher  vorerst etwas mehr als positiv, aber andererseits 

 verlieren, und dies schon sehr lange, unsere Arbeitskräfte in den einhei-

 mischen Schneidereien, soweit es in unserem Lande noch welche gibt, 

 ihren Arbeitsplatz.

 

-Ein Beispiel: Ein Brautmädchenkleid aus einem Billigland kostet  z.B. 27 Euro,  für diesen Betrag kann man bei uns nicht einmal den Stoff für die Anfertigung

 bekommen.

 

-Dieses Beispiel sollte uns zum Nachdenken anregen!

  

-Emmerls  jetzige Aufträge!  

-As Emmerl macht ab und zu auch in bestimmen Fällen eine Sonder-

 anfertigung.

 

-Aber größtenteils macht sie Änderungen,  Hosen hinauf schlagen, Kleider 

 und Kostüme oder auch Blusen abnähen oder auch erweitern, bzw. Knöpfe 

 annähen, Reißverschluss raus trennen und wieder einnähen oder auch ab 

 und zu mal  einen Drieangel in einer Arbeitshose übernähen.

 

 -All das macht sie sehr gerne und mit großer Freude, hierdurch kann sie 

  anderen Menschen mit ihrer Arbeitsleistung helfen.

 

-Wenn der Kunde kommt und seine Sachen abholt und diese fragen dann, was  dies koste, dann sagt sie, für das Material habe ich „soundso viel“ gebraucht 

 und  sonst will ich ja nichts verdienen, wenn Du meinst, dann kannst Du mir ja 

 eine Kleinigkeit geben.

  

-Wenn ich gesund bleibe, dann könnte ich ja weitermachen!  

-Sie sagte, sie hat eine große Freude, wenn Leute zu Ihr kommen und mit Ihr

 schmaddern und über alles Mögliche reden, sie sagte auch, wenn ich noch  etwas gesund und rüstig bleibe, dann wolle ich diese meine persönliche 

 Änderungsschneiderei noch lange nicht an den Nagel hängen.

 

-Uns bleibt somit nur eines übrig, dass wir unserem „SollfrankEmmerl“ noch 

 sehr viele gesunde Lebensjahre wünschen!

 

 

-Schneiders-Sprichwort! 

-Mit einem altväterlichen Sprichwort möchte ich einem Schneider oder einer

 Schneiderin allerhöchste Hochachtung verleihen:

 

                               „Das kleinste Ding ist auch zu ehren:

                      Eine Nadel mag einen Schneider auch ernähren“. 


 

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                  Schuster, Schuhmacherei

 

                       Eine der letzten Schusterei,

                       bzw. des letzten Schusters

                 in unserer Gemeinde Georgenberg.

 

                 Zusammenstellung: Rupert Herrmann,anno August 2015

 

-Schuster oder Schuhmacher, damals und heute!  

-Der Schuhmacher ist oder war ein Handwerker, der Schuhe in Handarbeit  herstellt und auch repariert.

 

-Vor dem Jahre 1900 wurden Vorwegs bei uns auf dem Lande die Schuhe von  den Schustern noch selbst angefertigt.

 

-Etwa nach 1900 setzte sich schön langsam die maschinelle Schuhproduktion

  in unserem Staate durch, somit konnten dann die genormten Schuhe von 

 den  Schuhhändlern oder auch über die bisherigen Schuhmachereien an-

 gekauft  werden.

 

-Seit etwa dieser Zeit wurden dann die genormten Schuhgrößen nicht mehr  selbst angefertigt, die Eigenanfertigung beschränkte sich dann nur mehr für  Schuhe auf besonderem Wunsch oder auf Sonderanfertigung  im Falle der 

 Orthopädie.

 

-Die verschleißfesten Gummisohlen und auch die Gummiabsätze haben die 

 Nutzungszeit der Schuhe erheblich verlängert.

 

-Somit hat sich ab diesen Zeitpunkt das Schusterhandwerk von der Selbst-

 anfertigung der Schuhe in eine Schuhreparatur verändert.

 

-So um 1920 hatte sich der Tscheche Thomas Bata auf die maschinelle Schuh-

 produktion spezialisiert, denn hier hatte damals bereits schon Georg Wirth, der  dann später beim „KuhlbrennerSchousta“ gearbeitet hat, einige Jahre Schuhe

 in Serie mit angefertigt, deshalb bekam dieser von unserer Bevölkerung den 

 Spitznamen der „BataSchorsch“ oder der „Bata“.

 

-Alle die Lehrlinge, die nach dem zweiten Weltkrieg eine Lehre als Schuh-

 macher absolviert und dann noch einige Jahre als sogenannte Schuh-

 reparierer gearbeitet hatten, wurden dann mit der Zeit arbeitslos und 

 schulten dann zu  einen anderen Berufszweig um, wie z.B. sie gingen

 zur Polizei zur Post oder zur Eisenbahn.

 

 

-Eine der ersten Schuhmacherei in der damaligen Gemeinde Neudorf.  

-Eine der ältesten Schuhmacherei wird bestimmt in Neudorf bestanden haben,  denn der Schuhmachermeister Franz Schriml, hatte  ja die Berechtigung, dass  er Lehrlinge ausbilden durfte und dies auch tat.

 

-Es ist sehr bestimmt anzunehmen, dass alle dann, die späteren Schuhmacher,  in dieser Schuhwerkstätte ihre Ausbildung genossen haben.

 

-All unsere Schuster in unserer Gegend, zum Beispiel:

 

-Franz Schriml, Schuhmachermeister, in Neudorf, *1876, +1950,

-Josef Solfrank, Schuhmacher, Straßenmeister u. Bürgermeister,

                                                           Georgenberg, *1887, +1968,

-Franz Solfrank, Schuhmacher, in Waldkirch, *1894, +1963,

-Solfrank Karl, Schuhmacher in Neudorf, SchöllAdlKaorl, *1902, +1980,

-Ludwig Nickl, Schuhmacher in Faislbach, SimanLudwig, *1903, +1980,

-Georg Wirth, Schuhmacher, Bata, zuletzt in Hammermühle, *1907, +1987,

-Johann Janker, Schuhmacher, KuhlbrennaSchousta,

                                                            Schwanhof, *1910, +1981,

-Georg Rödel, Schuhmacher, wohnhaft in Hagendorf,

-Oskar Bergmann, Schuhmacher, wohnhaft in Waldthurn, *1927,

-Ludwig Bergmann, Schuhmacher, wohnhaft in Waldthurn, *um 1930,

-Erich Piehler, Schuhmacher, wohnhaft in Schwanhof, *1933, +2009,

-Johann Ermer, Schuhmacher, von Schirmitz, wohnhaft in Faislbach,

-und noch weitere, zwar mir im Moment nicht bekannte Personen.

 

-Schusters Werkzeuge 

-Des Schuhmachers Werkzeuge sind u.a. folgende:

 

-Der Schuhmacher braucht sehr viel natürliches Tageslicht, deswegen sitzt er  größtenteils immer an der Fensterseite und dann auch meistens auf einem  Podest voneiner Höhe von etwa 50 Zentimeter auf einem Dreibeinhocker.

 

-Warum sitzt der Schuster auf einer kleinen Erhöhung, denn da bekommt er  keine kalten Füße und in gehobener Stellung ist dieTemperatur auch etwas 

 wärmer.

 

-Dann braucht er noch einen Arbeitsbock, wo er das zu fertigende Schuhwerk 

 ablegen und auch zum Bearbeiten befestigen bzw. auch gegenhalten kann.

 

-Auf diesem Arbeitsbock ist auch sein Dreifußamboss abgestellt.

 

-Desweiteren braucht er dann eine breite und eine schmale Zwickzange, zum

 Ziehen des Schaftes über den Leisten oder die Faltenzange für das Verteilen 

 der Oberlederfalten an der Fußspitze und an der Ferse.

 

-Das Kneipmesser zum Beschneiden der Sohlen und der Absätze, den Wetz-

 stein zum Schärfen des Kneip, und den Wetzstahl zum Nachschärfen.

 

-Die Raspel, zum Bearbeiten der Sohlen und der Absätze, den Täcksheber 

 zum Rausziehen der Nägel.

 

-Die Querahle, zum Vorstechen der Bodennahtlöcher, die Stahl- und die 

 Schweinsborsten, als Nähnadeln.

 

-Den Aufrauer, für die Vorbereitung der Klebflächen, das Randmesser für das 

 Ablassen und Entgraten der Sohlenkanten.

 

-Die Rundahle, zum Vorstechen der Löcher für die Holznägel.

 

-Eine Glasscherbe oder auch eine Ziehklinge für das Entfernen des Leder-

 narbens, sowie das Putzholz, zum Andrücken der Sohlenkanten.

 

-Um 1900 kam dann die Näh- Schleif- und Poliermaschine hinzu, aber nur wer 

 es  sich leisten konnte und sich auch wollte.

 

 

-Was für Schuhe, und wie wurden diese gefertigt!?  

-Übrigens die Lehrzeit des Schuhmachers betrug 3 Jahre.

 

-Da das Schuhmacherhandwerk meistens zu einer Landwirtschaft betrieben  wurde, musste der Lehrling halt auch die allgemeinen landwirtschaftlichen  Arbeiten mit ausführen.

 

-Laut Befragung des Schuhmachermeisters Rudolf Zellner von Waldthurn, 

 dieser erlernte das Schuhmacherhandwerk von seinem Vater, wurden damals 

 folgende Produkte gefertigt:

 

-Elegante Herrenschuhe, besser gesagt die Sonntagsschuhe, die normalen  Arbeitsschuhe, Winterstiefel, gefüttert z.B. mitLammfell, Damenschuhe, 

 Stiefeletten, Knopfstiefala, Lederpantoffel und auch Schnürschuhe, als 

 Vorarbeit für den Kirchweihstandverkauf, sowie auch dieSonderanfertigungen

 in Richtung Orthopädie.

 

-Wie setzt sich im Ungefähren der Arbeitsablauf einer manuellen Schuh-

 Fertigung zusammen, kurz aufgezählt, wie folgt:

 

-Der Kunde kommt zum Schuhmachermeister, dieser fragt nach Modell- und

 Materialwunsch, dann nimmt dieser an den beiden Füßen Maß.

 

-Sollten die Messmaße mit den bereits vorhandenen Leisten = Laorsn überein-

 stimmen, somit kann der Schuhmacher diese gleich hernehmen.

 

-Stimmen aber die Meßmasse nicht überein, somit fertigt er für diese beiden  Füße zwei neue Leisten an.

 

-Wie oft gemeint, die Leiste ist die Sohle, nein, die Leiste ist die auf gemessene

 Fußform in einer Holzausführung.

 

-Der Schafft ist das Oberteil des Schuhwerks, dass auch auf gemessen wird.

 

-Teile für den Schafft aus weichem Oberleder ausschneiden, Teile zusammen  nähen, früher von Hand, dann später mit der Nähmaschine.

 

-Zusammen genähtes Lederteil über die  Laorsn ziehen, bzw. zwicken oder 

 auch überspannen.

 

-Brandsohle aus Leder vorbereiten und mit Schaft (Oberteil) vernähen.

 

-Schuhboden, Laufsohle aus Hartleder auf Brandsohle und Absätze aus Hart-

 leder, mehrere Stücke je nach Absatzhöhe, mittels Holznägel befestigen.

 

-Feine Nacharbeiten, Kanten nachschneiden, nachraspeln, mit Glasscherben  oder mit dem Zieheisen feinpolieren, färben mit der Kaltpoliertinte, Wachs  aufbringen und mit Brenneisen nachpolieren.

 

-Noch einiges zu den Konfektionsgrößen:

-Die Schuhgröße, z.B. Größe 42 ist nicht die Schuhlänge, sondern das ist das  Stichmaß, dies setzt sich wie folgt zusammen:  2 cm Schuhlänge ist ein  Stichmass von drei, hier in diesem Beispiel, 42 cm durch 3 mal 2 = 28 cm.

 

-Für die Anfertigung eines normalen Sonntagsschuhes benötigte ein geübter  Schuhmacher etwa 30 bis 40 Arbeitsstunden, wenn man dies heute etwas  hochrechnet, bei etwa 15 Euro Eigenleistungsstundenlohn, dann würde dieses  vorgenannte Schuhwerk, zur heutigen Zeit etwa um die 500 Euro kosten.

 

-Zu früheren Zeiten sagte man, ein paar Schuhe handgemacht, kosten etwa um  die zwei Monatslöhne.

 

 

-Entwicklung des „KuhlBrennerSchousters“,

 zuerst in Brünst, dann in Schwanhof!  

-Um 1925 hat der damalige „KuhlbrennerJohann“ beim Schustermeister 

 Schriml  in Neudorf gelernt.

 

-Nach der Lehrzeit, denn damals war die wirtschaftliche Lage unseres Landes  nicht zum Besten gestellt, wird er bestimmt einige Jahre als Schustergeselle  gearbeitet haben.

 

-Um etwa 1933 wurde es in wirtschaftlicher Sicht etwas besser, vermutlich mit  etwas finanzieller Unterstützung seiner Mutter wird er bestimmt die notwen-

 digsten Werkzeuge und Maschinen für eine eigene Schusterei vorfinanziert 

 erkauft haben.

 

-Zu dieser Zeit hatte er seine Schusterwerkstätte bei seiner Mutter im Schlaf-

 stüberl zusätzlich halt so notdürftig eingerichtet.

 

-Während dieser Zeit hat er auch schon mit Fahrrädern und mit deren Zubehör  gehandelt sowie auch mit weiteren interessanten Gegenständen.

 

-Im Jahre 1937 baute Johann Janker, bestimmt mit einer erweiterten Unterstüt-

 zung seiner Eltern in Schwanhof Hs.-Nr. 12 ein Wohnhaus. Rechter Hand des  Einganges war der Verkaufsraum und hinter halb die Schusterwerkstatt ein-

 gerichtet.

 

-Aber nun war der Andrang, wegen der Schuhreparaturen und des Warenver-

 kaufes so groß, dass er weitere Schuhmacher benötigte.

 

-Sehr gut zusammen gearbeitet hat er schon vorher mit dem Schuhmacher 

 Georg Wirth, der ja schon einige Jahre bei der Tschechischen Firma „Bata“ 

 beschäftigt  war, beide hatten sich sehr gut verstanden und einer ergänzte 

 den anderen.

 

-Beschäftigt waren auch einige Jahre z.B. der Georg Rödl von Hagendorf, der  Oskar und auch der Ludwig Bergmann aus Waldthurn.

 

-Zuletzt war dann ab 1950 der Erich Piehler, der beim Schriml in Neudorf 

 gelernt  hat, bis in die Jahre um 1960 beschäftigt.

 

-Durch die höhere Nutzungszeit der maschinell erstellten Schuhe, sprich der  Gummisohlen und zuletzt aus Kunststoffrohteilen nahmen die Ausbesserungs-

 arbeiten erheblich ab und der „KuhlbrennaSchousta“  hat im Jahre 1960 die  Reparaturarbeiten im Allgemeinen an den Schuhen eingestellt.

 

-Erich Piehler als letzter Arbeiter in der heimischen Schusterei „Beim Schousta“  hat einige Werkzeuge und Maschinen von seiner vormaligen Schusterfirma ab-

 gekauft, und dann bis zu seinem Tode im Jahre 2009, in Heimarbeit noch so 

 die  kleineren Reparaturarbeiten an Schuhen, die die Leute so vereinzelt zu 

 ihm  gebracht haben, mehr als sehr kostengünstig ausgeführt.

 

-Dass ist eigentlich das Ende einer unserer Schustereiarbeiten in unserer  Gemeinde Georgenberg.

 

-Damals war beim Schousta was los!  

-Wenn man das so nachvollzieht, was die älteren Leute so erzählt haben, da ist  beim  „Schousta“ einiges los gewesen.

 

-Ich kann mich selber noch erinnern, denn alle Kirchgänger nach Neukirchen 

 St.  Chr. aus der Richtung von Leßlohe, Hagenhaus und Brünst, mussten ja 

 beim  „Schousta“ vorbei gehen, in diesem Aufwasch nahmen sie gleich die 

 abgetragenen Schuhe mit und stellten sie im Hausgang der Familie Janker 

 vorab ab,  gingen weiter zum allsonntäglichen Gottesdienst und am Nach-

 hauseweg gaben  sie dem Schusta den Reparaturauftrag.

 

-Am nächsten Sonntag haben die Kirchgänger ihre bereits aufgedoppelten  Schuhe wieder mit nach Hause genommen.

 

-Ja auch aus dem Sudetendeutschen Gebiet, Waldheim und Neulosimthal 

 kamen  die Leute und ließen ihre Schuhe machen.

 

-Ja für dem „Schusta“ war am Sonntagvormittag immer Hochbetrieb angesagt,  denn sehr viele Bauern bestellten bäuerliche und auch häuslichen Waren, die  dann der KuhlbrennaSchousta“, zweimal in der Woche aus Weiden mitbrachte.

 

-Beim Schousta da kamen sehr viele Leute zusammen, aus den Erzählungen 

 der älteren Leute konnte man entnehmen, beim „KuhlbrennaSchousta“ da 

 wor wos  lous!

 

-Auch nach 1960 hat es noch geheißen, wenn du eine ausgefallene Ware  nirgends bekommst, dann geht’s du zum Schusta und da bekommst Du es  bestimmt.

 

 

-Fertigung in den Billigländern!  

-Die Fortentwicklung der neuzeitlichen Schuhherstellung nahm keine Ende,  wegen der hohen Lohnkosten wurde dann die Schuhmassenfertigung ins  Ausland, zu den Billigländern verlagert.

 

-Heute sind wir so weit, dass sich keine Schuhreparation mehr lohnt, da ein  neues Paar Schuhe weniger kostet, als wenn es ein heutiger noch 

 vorhandener  Schuhfertiger überhaupt nur anschaut.

 

-So ist es halt und mit dem müssen wir ob wir wollen oder nicht halt leben!

 

 

  

                              -Schusters-Sprichwörter!  

                               „Schuster bleib bei deinen Leisten“

 

                    „Der Schuster selbst, trägt die schlechtesten Schuhe“

 

             „Oft wird auch gesagt, was ist denn das für ein Flickschuster,

               dieser Ausspruch kann aber auch für andere Berufszweige

                    benutzt werden, nicht nur für den Schuster selber“

 

                   „Den kann man ja beim Gehen die Schuhe doppeln“

 

                               „Da zieht es mir ja die Schuhe aus“

 

                      „Jemanden die Schuld in die Schuhe schieben“

 

                         „Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“   


 

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                              Viehhändler

 

       Die Entwicklung der Viehhändlerei, bzw.  die derzeitige      

           aktuelle Lage in unserer Gemeinde Georgenberg.

 

                         Zusammenstellung: Rupert Herrmann, anno August 2015

 

-Viehhändler  

-Der Viehhändler ist eine Person oder kann auch ein Unternehmen sein, 

 das Vieh an- und wieder verkauft.

 

-Es werden Nutz- und Schlachttiere vermarktet und zwar unter anderem

 Kühe, Färsen (Kalbinnen), Bullen, Kälber, Schafe,Ziegen u. auch Schweine.

 

-Für diese Geschäftshandlung gibt es keine Berufsausbildung, aber in der 

 Sache des Tierschutzes und der Vermeidung von Tierseuchen muss sich 

 der Viehhändler laufend fort- und auch weiterbilden.

 

-Der Schutzpatron des Viehs und der Viehhändler ist der Heilige Leonhard,  ebenso auch der Patron der Bauern und auch der Heiratswilligen.

 

 

-Wie war es etwa um 1900?  

-Nach meiner Vermutung, gab es bei uns in dieser Zeit keine regionalen  Viehhändler, denn damals wurden die Schlachttiere von den örtlichen vor- 

 handenen kleinen Gastwirtschaftsmetzgereien angekauft und auch 

 geschlachtet  und wiederum das Schlachtfleisch regional verkauft.

 

-Man könnte einfach so sagen, alles Schlachtvieh aus unserer Gegend, dass  zum Schlachten angefallen ist, wurde sogleich an unsere Verbraucher in 

 unserer Gegend vermarktet.

 

-Den Handel mit dem Nutzvieh wird es damals aber schon gegeben haben, 

 aber diese Händler hatten bestimmt eine überregionale Händlertätigkeit.

 

-Somit kann man sagen, das der regionale Viehhändler bei uns auf dem 

 flachem Lande erst in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg Einzug

 gehalten hat.

 

 

-Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, die Pascherzeit!  

-Nach 1918 hatte sich ein neuer Nachbarstaat, die Tschechoslowakei gebildet,

 somit gab es eine feste Grenze zwischen unserem damaligen Nachbarn und  auch unseren Sudetendeutschen Landsleuten.

 

-Der Geldwährungsunterschied war bei besonderen Gütern sehr groß, wie etwa  bei Salz, Tabak und auch von den Nutz- und den Schlachttieren.

 

-Auch wegen der Auffrischung unserer Viehrasse im Allgemeinen und auch  wegen der für uns günstigen Geldwährung, wie bei den vorher schon ge-

 nannten Waren, wurde sehr viel von der damaligen Tschechoslowakei 

 zu uns herüber  gepascht.

 

-Ein Zahnarzt, der von Böhmischdorf abstammt, hatte zu mir einmal gesagt, 

 wer  sich mit der damaligen Pascherei etwas sehr aktiv befasst hat, der 

 konnte sich  ein großes Vermögen erpaschen, bzw. auch auf unserer 

 Landesseite eine neue Erwerbsexistenz aufbauen.

 

-Genau dieser Zeitraum könnte es damals gewesen sein, weswegen sich der

 regionale Viehhandel bei uns heraus kristallisiert hat.

 

-Der Viehhandel über die damalige Grenze hatte sich aufgeteilt in den Käufer,  also in den Händler und in die Treiber, der erstgenannte hatte das Vieh in der  Tschechei gekauft, aber die Treiber mussten es dann zollfrei zu uns über die  Grenze herüber paschen.

 

-Dies erfolgte bei Nacht und Nebel über unwegsame Strecken über das Wald-  und auch Moorgebiet zwischen Neulosimthal und der Hagenlohe, besser 

 gesagt  um das Waldgebiet um den „Einser“ (Grenzstein Nr. 25), oder auch 

 beim  „Bankerl“, an der Straße von Leßlohe nach Waidhaus.

 

-Wenn die Pascher vom Zoll- und auch vom Grenzschutz erwischt wurden,    bestraft wurden also, die wie man heute so schön sagt, das Schleuser-

 personal, der  Boss, also der damalige Viehhändler oder der Viehpascher-

 Boss konnte  sehr selten ermittelt werden.

 

-Nun sieht man mal wieder, wie sich die Zeiten ändern können, damals wurde  Vieh geschleust, in anderen Ländern sind es heute sogar Menschen.

 

 

-Wie ist ungefähr eine Viehpascherei abgelaufen?  

-Mein Vater und meine Tante, die AlbernZeffe, hatten sich des Öfteren bei uns  über die Viehpascherei von damals unterhalten.

 

-Unter dem Tisch zuhörend sitzend konnte ich folgendes vernehmen:

 

-Die Viehpascherei wurde meistens von einer Paschergruppe von 3 – 4 

 Personen oder auch von mehreren Gleichgesinnten ausgeführt.

 

-Zuerst gingen die Pascher von unserer Seite einzeln und unerkannt bei Nacht  oder auch ganz unauffällig bei Tag über die Grenze in die Tschechei.

 

-Im tschechischen Raum um Neulosimthal sammelte sich dann die Pascher- 

 gruppe und diese übernahmen das vom Pascherboss gekaufte Vieh.

 

-Diese Paschergruppe war sehr straff organisiert und alles wurde vorher bis

 ins kleinste Detail abgesprochen.

 

-Es gab zuerst zwei oder auch drei, etwa in Sichtweite entfernt (ca. 50 Meter),  die Vor- und Erkundungsposten.

 

-Dann erst kamen die Viehtreiber, je nachdem wie viel Vieh zu paschen war.

 

-Wenn die Luft des Pascherweges noch nicht rein genug war, dann gab der 

 erste Vorposten, rückwärts gerichtet,  mittels anreißen eines Streichholzes in 

 einer  kleinen Papierschachtel ein Lichtzeichen zum zweiten Posten, der 

 wiederum zu  den nachfolgenden Vorposten, dies war ein Alarmzeichen 

 für die Treiber, dass  sie nicht weiter treiben durften und sich mit ihrem 

 Paschervieh im Gebüsch verdrückten.

 

-Wenn der Weg dann frei war, dann wurde sehr schnell das Vieh über die 

 Grenze getrieben.

 

-Auf bayerischer Seite wurde dann das Vieh, je nach Zustand, aussortiert und 

 zur weiteren Vermarktung an die damaligen Viehmärkte nach Moosbach oder 

 auch nach Pfreimd weitergeleitet.

 

-Des Öfteren hat man auch gehört, angeblich sollen einige Pascher, zu ihrer

 eigenen Personenverteidigung, eine Handschusswaffe bei sich gehabt haben,

 ob dies einer Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen, dass könnte ja auch  sein, dass das Pascher - Latein größer war als deren Wahrheit.

 

 

-Nach 1938 ist die Pascherei weggefallen!  

-Nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei war es dann aus mit der  Pascherei, denn das Nachbarland gehörte dann für kurze Zeit zum Deutschen 

 Reich.

 

-Aber der Viehhandel von Ost nach West oder auch umgekehrt ging weiter, 

 denn während der Kriegszeit war ja dass Nutz- und auch das Schlachtvieh 

 mehr als gefragt.  

 

-Nach dem Krieg mussten wieder alle von vorne anfangen!

 

-Auch die Viehhändler waren in der Anfangszeit gefordert, dass sie damals alle

 Bauern und auch die damaligen noch Kleinbauern mit Nutzvieh und die  Metzgereien mit Schlachtvieh versorgten.

 

-Zur damaligen Zeit wurde das Kleinvieh, wie z.B. die Schweine, gepackt in 

 einen Leinensack, mit dem Steuerwagl oder mit dem Schlitten transportiert.

 

-Das Großvieh wurde wie bisher, von angeheuerten Treibern zur Vermarktung 

 getrieben.

 

-Etwa nach 1950 wurde von dem Reinhardsriether Viehhändler bereits ein 

 neuer Viehwagen (Opel-Blitz) angekauft.

 

-Nun konnte der Viehhändler bereits Schlachtgroßvieh oder auch Schweine zu  den Weidenern Metzgern liefern.

 

 

-Viehhändler aus unserer Gegend, damals und noch heute!  

-Josef Herrmann aus Reinhardsrieth , *1907, um 1928, +1980,

                                            einer der ersten Viehhändler in unserer Gegend,

 

-die Weidauer Metzger, bis 1983 (dann auch Schlachthof Südfleisch Weiden)

 

-Viehhändler Josef Dierl von Waidhaus,

 

-Josef Baier, GouglSepp, Leßlohe, Hinterbrünst, Waldthurn,

                                                            *1922, um 1950, +1980, siehe Blödt,

 

-Emil Budnik aus Nürnberg, „der Tschech“ oder „dEmil“, von 1970 bis etwa 1980,

 

-Schlachthof Südfleisch Weiden, 1983 bis 2014,

 

-Richard Blödt, jetzt Alfred Blödt, Spielberg, von 1980 bis heute, von Baier,

 

-Josef Herrmann, Reinhardsrieth, * 1961,1988 bis heute,

                                      einer der letzten Viehhändler aus unserem Raume,

                                      Nachfolgegeneration gewillt vorhanden!

 

 

-Wie erfolgte ein gültiger Viehhandel, also der Viehhandel-Kaufvertrag?  

-Der Viehhändler ist ja eigentlich zu allen Bauern rum gefahren und hat um deren  Ankauf von Tieren geworben.

 

-Ein Viehhändler ist auch sehr gerne im Wirtshaus gesessen, denn da hat er 

 am ehesten gehört, welcher Bauer oder auch Kleinbauer etwas verkaufen 

 will, oder wenn das Futter knapp wurde, das er eigentlich verkaufen muss.

 

-Der Viehhändler kam auf dem Bauernhof und fragte ob es was zu kaufen 

 gäbe, wenn ja, dann hat er sich zu allererst bei der Bäuerin in der Küche 

 sehen lassen, hat ein wenig Süßigkeiten aus dem grauen, etwas ver-

 dreckten Viehhändlermantel gezogen und der Bäuerin mit einem groß-

 zügigen Blick und einer kleinen  Umarmung in die Hände gedrückt.

 

-Denn des Öfteren hatte die Bäuerin ja auch das letzte Wort, ob es der eine 

 oder  der andere Händler bekommt.

 

-Dann kurz noch in die Bratpfanne geschaut und unterm hinausgehen ein oder  zwei Reiberdotschstücke bis zur Stalltüre gleich verzehrt.

 

-Der Handel erfolgte mit dem Bauer vor dem Kaufobjekt im Stall.

 

-Zu allererst hatte der Viehhändler das Kaufvieh von vorn bis hinten gemustert 

 und eine Verhandlungsbasis festgelegt.

 

-Es konnte auch sein, das der Bauer den Verkaufspreis ausgesprochen hatte.

 

-Aber nun ging der Handel erst los, die Preisvorstellungen gingen hin und her, 

 bis zu guter Letzt, bis zu einer Preiseinigung nur mehr einige Markscheine 

 fehlten.

 

-Jetzt blieb dem Bauern nur mehr ein letzter Trick zur Verfügung, also die  

 meist  sehr oft angewendete Verhandelbasis, die Wiegung und das Stallgeld 

 (einige  Markstücke für die Magd oder auch für die Kinder) geht auf deine 

 Rechnung.

 

-Der Viehhändler, kannte ja seine Gewinnspanne, sagte zum Bauern: „dasst 

 jetzt einfach ah Ruh gibt’s und hat mit dem ersten Handschlag auf die 

 Bauernhand eingeschlagen, der Bauer hat dann mit dem zweiten 

 Handschlag zurück auf des Händlershand den endgültigen Hand-

 schlag-Kaufvertrag besiegelt.

 

-Die Auszahlung erfolgte in Bargeld nach der Verladung auf dem Viehwagen 

 oder nach der Verwiegung bei der Gemeindewaage.

 

-Die damalige Verhandlungsbasis konnte pro Kilogramm Lebendgewicht oder  auch ein Kauf über dem Kopf (übern Kurpf) sein (Kopfpreis ist der  Viehgesamtpreis ohne Verwiegung).

 

-Die Wiegekosten, wenn sie nicht in den Kaufverhandlungen beinhaltet waren,

 gingen damals immer zu Lasten des Viehverkäufers.

 

 

-Was hat der Viehhändler eigentlich noch vermarktet oder vermittelt?  

-Zu ganz früheren Zeiten, eben weil der Viehhändler überall herum gekommen 

 ist, er wusste eigentlich dort und da, da steht eine einsame Bäuerin, die ihren  Bauern zu Grabe tragen musste, oder einem Bauern ist imechsten Kindsbett 

 die  Bäuerin verstorben, all diese Verluste wusste der Viehhändler sehr 

 gekonnt zu  vermitteln.

 

-Nach erfolgreicher Vermittlung hatte er sich auch noch etwas Schmiergeld in 

 die Tasche schieben lassen, das nannte man auch das Schmusergeld.

 

-Eine andere Nebenbeiaktion war, wenn sie beim Viehhandel in Niederbayern  waren, dann nahmen sie bei der Heimfahrt  Essiggurken sowie auch die  großkernigen fleischigen und saftigen Landgurken mit hoch in die Oberpfalz.

 

-Die Vermarktung der Gurken erfolgte in Netzsäcken, hier kostete damals ein  Sack Gurken etwa 10 Deutsche Mark.

 

-Ich weiß noch so gut wie heute, meistens wurden gleich zwei Säcke gekauft,  dann gab es fast eine Woche lang gespaltene neue Erdäpfl mit einer großen  Schüssel angemachten Gurkensalat.

 

-Ihr werdet lachen, das war damals auch eine gute Bauernspeise.

 

 

-Um und nach 1980 kam für den lokalen Viehhändler

 bei uns eine große Wende!  

-Durch den Strukturwandel im ländlichen Raum sind zwar die Bauernhöfe  erheblich weniger geworden, nicht aber das Vieh in den Ställen.

 

-Wo früher vier, sechs oder acht Kühe standen, sind es heute 50, 80 oder  auch  mehr  als 100 Tiere.

 

-Wer überleben will, und bei dem der Generationennachwuchs gegeben ist, 

 dem bleibt eigentlich nichts anderes übrig, um aufzustocken, wenns pressiert 

 schon gleich auf 150 bis 200 Tiere.

 

-Durch dieses sogenannte Kleinbauernhöfesterben habe sich auch der 

 Personenkreis der Viehhändler sehr stark minimiert.

 

-Zu dem zusätzlich, im Jahre 1983 hatte in Weiden die Firma Südfleisch einen

 neuen Schlachthof gebaut.

 

-Diese neue Firma trat auch als Viehhändler auf und holte auch dass  Schlachtvieh von den Bauern ab.

 

-Diese Version setzte sich nicht sehr lange durch, denn im Jahre 2014 legte die

 Firma Südfleisch den Schlachthof in Weiden still.

 

-Nun sind wieder unsere Viehhändler gefragt, um das bei uns anfallende  Schlachtvieh in die weiteren entfernten Schlachthöfe zu transportieren und zu  vermarkten.

 

 

-Seit 26. Sept. 1999 genaue Tierregistrierung in einer Rinderdatenbank!  

-Alle Rinderhalter, auch die, die nur vorübergehend für die Tiere verantwortlich  sind, wie Landwirte, der Viehhändler, der Schlachtbetrieb und auch die 

 Betreiber  von Viehmärkten, müssen an die zentrale Rinderdatenbank in 

 München,  innerhalb von 7 Tagen, nach einem Ereignis, eine genau 

 festgelegte Meldung  machen.

 

-Ein Meldeereignis ist u.a., nach einer Geburt, nach einem Zugang, nach einem

 Abgang, nach der Verendung oder der Schlachtung eines Rindes.

 

-Eine Geburtsmeldung beinhaltet z.B.: Registriernummer des Geburtsbetriebes,

 Ohrmarkennummer des markierten Rindes  (bei jedem Rind muss an jedem 

 Ohr eine Marke vorhanden sein), Geburtsdatum, Rasse (laut Rasseschlüssel), 

 Geschlecht, Ohrmarkennummer des Muttertieres, und Einlings- oder  Mehrlingsgeburt.   

 

 

-Ab 2000, europaweite Klassifizierung des Schlachtkörpers, 

 Totvermarktung!  

-Im Jahre um 2000 erfolgte eine europaweite Umstellung von der  Lebend- zur 

 Totvermarktung, dies beinhaltet eine festgelegte Klassifizierung des Schlacht-  körpers  in Handelsklassen.

 

-In der Praxis schaut des so aus, der Bauer übergibt das Schlachtvieh an den  Viehhändler, dieser vermarktet es an einen geeigneten Schlachthof  (in 

 unserem  Raum zurzeit Crailsheim), hier wird es geschlachtet und der 

 Schlachtkörper wird  nach den allgemeinen europaweiten festgelegten 

 Richtlinien der Handelsklassenklassifizierung eingestuft.

 

-Nach der Einstufung erhält der Landwirt eine detaillierte Abrechnung, und  zugleich die Geldüberweisung.

 

-Bezogen auf den Schlachtkörpergesamtpreis bekommt der Viehhändler, nach  einen festgelegten Prozentanteil, den Viehhändleranteil auf sein Konto zu 

 Lasten  vom Schlachthof überwiesen.

 

-Heute geht der Viehhandel meist im großen Stil, per Internet, direkt vom  Landwirt über den Viehhändler zum Endverbraucherschlachthof.

 

-Der bisherige traditionelle Viehhändler fungiert nur mehr als Zwischenhändler  unter den Bauern oder zwischen Bauer und Metzger beziehungsweise dem  Schlachthof.

 

-Den bisherigen Vertragsabschluss per Handschlag, den gibt es heute nicht  mehr.

 

-Auszugaus der Handelsklassen-Klassifizierung:

 

Rinder:  Altersbestimmung: ersichtlich aus der Rinderdatenbank,

 

              Kategorie:             V = Kalbfleisch,

                                           Z = Jungrindfleisch,

                                           A = Jungbullenfleisch,

                                           B = Bullenfleisch,

                                           C = Ochsenfleisch,

                                           D = Kuhfleisch,

                                           E = Färsenfleisch, (Kalbsfleisch)

 

             Fleischigkeit:         Klasse E = vorzüglich, U, R, O, und P = gering,

 

             Fettklasse:             1 = keine oder sehr geringe Fettabdeckung,

                                           2, 3, 4 und 5 = starke Fettansätze.

 

Schweine: Handelsklasse:  S, E, U, R, O, P und  Z = z.B. Zuchtsau. 

 

 

-Ausschlachtung von Schlachttieren!  

-Eine Ausschlachtung im Allgemeinen von Rindern beträgt um die 55 Prozent

 und bei den Schweinen  etwa 75 Prozent. 

 

 

 

-Verkaufspreisvergleich aus dem Jahre um 1970 und 2015!

 Euro-Umrechnungsfaktor (2002)  1 Euro =  1,95583 DM

 

                                               1970          2015(DM)        2015           

-Schwein:  Mastferkel-Ankauf     80 Mark      (98)              50 Euro   

                 Verkauf                  240 Mark     (264)            135 Euro

 

-Rind:        Verkauf                2000 Mark    (2542)         1300 Euro

 

-Der Verkaufspreis ist rechnerisch bei den Schweinen etwa um 10, und bei 

 den Rindern um etwa 25 Prozent gestiegen, aber die Futterkosten, u.a. 

 Kunstdünger und Spritzmittel, sind fast um das einfache- oder um etwa 

 um das zweifache der damaligen Ankaufskosten gestiegen.

 

-Somit kann man sagen, es hat sich der rechnerische Reinerlös aus dem Jahre  um 1970 zu dem heutigen Jahr 2015, erheblich minimiert, somit sind die  Kleinlandwirte gezwungen aufzugeben oder den Viehbestand mehr als 

 erheblich  aufzustocken, dies bedeutet wiederum eine größere Investition in 

 die Hand zu  nehmen, mit der Erwartung, dass mit der jährlichen Abschrei-

 bung  und der Steuerrückerstattung ein ehemaliger Gewinn, wie in den 

Jahren um  1970,eingebracht werden kann.

 

 

 

                                 -Viehhändlers Sprüche!  

-Zuerst werden nun mal große Sprüche gemacht, dann wird lautstark  geschachert, bzw. um das Vieh ge- oder verhandelt, ein laufendes einseitiges  Händeklatschen ist zu hören, zum Schluss einigt man sich, weil es die Nerven  von einer Seite nicht mehr aushalten, dann doch per Doppelhandschlag.

 

-Viele Viehhändler sagen so: „Liebe vergeht, Reichtum besteht!“   


 

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